Neues Quartier für Ratingen West – Sieger des städtebaulichen Werkstattverfahrens steht fest
„Wir haben es hier mit dem ersten konkreten Baustein unserer wegweisenden Rahmenplanung für die Zukunft des Stadtteils Ratingen-West zwischen der Westtangente und der Bahnlinie zu tun“, sagt Petra Cremer, die Technische Beigeordnete der Stadt Ratingen. Die gesamte Rahmenplanung betrifft ein rund 40 Hektar großes Gebiet im Westen der Stadt. Die Lage des Quartiers wird durch die Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Westbahn und den 4. Bauabschnitt der U81 um ein Vielfaches verbessert. Entsprechend soll auch die Struktur des Quartiers durch eine frühzeitige und langfristige Stadtplanung aufgewertet werden.
Dabei setzen die Stadt und Landmarken auf eine breite Bürgerbeteiligung und auf einen offenen Dialog mit allen Beteiligten. So ist auch das Werkstattverfahren zum Siebeck-Gelände in kooperativer Weise durchgeführt worden. Die operative Regie lag beim Planungsbüro ISR. Der Jury unter der Leitung von Prof. Dr. Rolf-Egon Westerheide gehörten weitere Fachleute sowie Vertreter der Stadt Ratingen und der Landmarken AG an.
Ziel des Werkstatt-Verfahrens war es, gute Lösungen für eine innovative und nachhaltige Entwicklung der ehemaligen Produktionsstätte der Firma Siebeck zu finden. Die rund drei Hektar große Fläche soll fit gemacht werden für den Strukturwandel, der das gesamte Quartier prägen wird. Vorgesehen ist eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe, aber auch eine Kita soll entstehen. Gleichzeitig werden zukunftsfähige Mobilitäts-, Energie- und Freiraumkonzepte angestrebt, die dem Klimaschutz Rechnung tragen. „Zwischen dem Ratinger Zentrum und den westlichen Wohngebieten schaffen wir ein erstes urbanes und lebenswertes Zukunftsquartier“, sagt Petra Cremer. Insgesamt können rund 49.000 qm Bruttogeschossfläche plus Hochgarage entstehen.
Für das Werkstattverfahren waren vier Planungsbüros ausgewählt worden. Nach einem vorgeschalteten Vorbereitungsprozess präsentierten diese Teams ihre städtebaulichen Konzepte vor dem Empfehlungsgremium. Dieses hob in seiner Gesamtwürdigung die hohe Qualität aller eingereichten Arbeiten hervor. Ausdrücklich würdigte die Jury den „folgerichtigen, klaren und städtebaulich robusten Ansatz“ des Siegerentwurfs mit fünf Baukörpern. Positiv wurde außerdem hervorgehoben, dass das Gebiet dank nahegelegener Quartiersgarage weitgehend autofrei werden. „Mit einer sehr guten Nutzungsmischung, klaren und gebrauchstauglichen Freiraumstrukturen berücksichtigt das Konzept die Anforderungen an Klimaschutz und ermöglicht verschiedenen Bewohnergruppen, eine neue Lebensheimat zu finden“, sagt der Juryvorsitzende Prof. Rolf Westerheide.
Landmarken-Vorstand Jens Kreiterling lobt die gute Zusammenarbeit im Prozess: „Eine so komplexe Aufgabe, wie die Integration eines durchmischten Quartiers mit hohem Wohnanteil in einem eher gewerblich geprägten Kontext, kann man nur gemeinsam lösen. Wir sind dankbar, dass wir mit der Ratinger Politik und Verwaltung sowie den teilnehmenden Büros ein so gutes, städtebaulich robustes Ergebnis erzielen konnten.“ Der Entwurf wird nun in einen Rahmenplan überführt und dem Rat als Grundlage für das anstehende Bebauungsplanverfahren zur Abstimmung vorgelegt.