Entwurf für neues Quartier im Herzen der Stadt überzeugt
Das Verfahren mit vier teilnehmenden Büros – neben Molestina Architekten und Stadtplaner lieferten auch die Büros zanderroth aus Berlin, Konrath und Wennemar Architekten Ingenieure aus Düsseldorf und pbs Architekten aus Aachen überzeugende Entwürfe – war von einer umfangreichen Öffentlichkeitsbeteiligung geprägt. Angefangen mit einer Befragung der direkten Nachbarschaft per Postkarte, wurden auf dem Grundstück selbst mehrere Informations- und Beteiligungsformate ausgerichtet, darunter ein Gesprächsabend für nahe gelegene Gewerbetreibende und eine separate Kinder- und Jugendbeteiligung. Auch im Rahmen des Werkstattverfahrens waren Bürgerinnen und Bürger eingeladen, ihre Wünsche zu platzieren und Anregungen zu den Zwischenentwürfen zu geben, die dann von den teilnehmenden Büros aufgegriffen wurden. Dass dies tatsächlich umgesetzt wurde, wurde am Vorabend der Gremiumssitzung zustimmend anerkannt, als die vier Büros ihre Entwürfe nochmals öffentlich präsentierten.
„Das Werkstattverfahren war auf maximale Transparenz und Partizipation der Öffentlichkeit ausgelegt. Es ist beeindruckend, zu beobachten, wie im Dialog zwischen lokaler Bewohnerschaft und Planungsexpertinnen und -experten gute Ideen für das Areal entstanden sind“, sagt Dr. Friederike Fugmann, Projektleiterin für die Quartiersentwicklung auf dem Singer-Areal bei der Landmarken AG.
Das nach einer früheren Nadelfabrik benannte Singer-Gelände ist für Würselen ein sehr bedeutendes Areal, da es sich mitten im Herzen der Stadt befindet. Nach gescheiterten Entwicklungsversuchen vorheriger Investoren soll in Zusammenarbeit mit der Landmarken-Schwesterfirma Stadtmarken GmbH auf dem rd. 29.000 m² großen Grundstück ein Quartier entstehen, das neben Wohnen auch gewerbliche Nutzungen und eine Kita vorsieht. Dabei waren die teilnehmenden Büros im Verfahren insbesondere aufgefordert, ein Quartier zu entwerfen, das sich in die bestehende bauliche Situation sowie in die umliegenden Strukturen harmonisch einfügt.
Der Siegerentwurf, zustande gekommen in Zusammenarbeit von Molestina Architekten + Stadtplaner aus Köln mit dem Atelier Le Balto aus Berlin, sieht rund 290 Wohnungen sowie eine Kita vor und ermöglicht einen Einzelhandels-Baustein zur Kaiserstraße hin. „Das Siegerbüro hat eine städtebaulich anspruchsvolle Lösung erarbeitet, die einzigartig ist und eine gewisse Poesie innehat, und gleichzeitig den Würselener Maßstab aufgreift“, lobt Jury-Vorsitzender Prof. Rolf Westerheide.
Auf Basis von Überarbeitungsempfehlungen des Empfehlungsgremiums wird der Entwurf nun in den kommenden Wochen weiterentwickelt, um dann als Grundlage für den aufzustellenden Bebauungsplan zu dienen. Bürgermeister Roger Nießen resümiert: „Das durch die Politik beschlossene Verfahren hat im konstruktiven Austausch miteinander zu einem gelungenen Ergebnis geführt, das wir nun gern gemeinsam mit allen Beteiligten weiterentwickeln möchten.“